Als wir in Cairns, nach dem ganzen getauche, unser letztes Geld verpulvert hatten, haben wir verzweifelt
nach einem Job gesucht und an nur einem einzigen Tag über 150 Farmen
kontaktiert. Wo wir dann das vierte mal um eine Nacht verlängerten, brauchten wir auch schon gar keinen Reisepass mehr an der
Rezeption hinterlegen, man kannte uns ja. Nach ewigem warten nun
endlich eine Antwort. Wir haben einen Job in der nähe von Bundaberg!
Wir dachten uns nur: „Ok 1400km vor uns, aber wir haben einen Job“
Nachdem wir fluchtartig alles im Hostel zusammen gesucht haben sind
wir losgefahren. Am ersten Tag rund 450km und am zweiten Tag unsere
längste bis Dato gefahrene Strecke mit circa 950km an nur einem
Tag. Dort angekommen hieß es: „Der Vermittler kommt morgen und
führt Gespräche“. Wie? Gespräche? Uns wurde versichert das wir
einen Job haben und nun? Gespräche? Naja wir wollten erst mal
abwarten und nicht gleich komplett durchdrehen.
Am nächsten Tag war es dann soweit.
Beschu kam (ein zu klein geratener Inder den man irgendwie nicht
wirklich ernst nehmen konnte), um ihn versammelte sich die Hälfte
aller Bewohner vom Hostel, er fragte direkt nach den zwei Martins.
Okay wir meldeten uns, daraufhin fragte er: Ihr habt also schon mal
Bäume geschnitten? Wir antworteten mit einem selbstverständlichen Ja. Daraufhin meinte er gegenüber so ziemlich allen Hostelbewohnern.
„Okay ihr habt den Job!“. Da waren natürlich alle gleich etwas
neidisch. Wir? Die letzten die angekommen sind bekommen als erstes den
in dem Moment am meist begehrtesten Job im ganzen Hostel. Na ja
danach wurde vermutlich nach gut Glück ausgesiebt. Gesucht hatte der Vermittler nämlich
eigentlich nach Leuten mit Erfahrung allerdings waren wir die
einzigen im ganzen Hostel. Er brauchte allerdings noch knapp 10 Leute
mehr.
Direkt am nächsten Tag ging es los.
Wir hatten vorher keine Ahnung um was für Bäume es sich handeln
würde. Es war die ganze Zeit nur die rede von Steinfrüchten. Aber
na ja wie Ihr sicherlich wisst kann das ziemlich viel umfassen.
Auf der Farm angekommen ging es erst
einmal in die Halle wo alle ihre Astschere und kleine Gartenschere
bekommen hatten. Danach fragte man in die Runde wer Erfahrung im
schneiden hat. Wir haben uns gemeldet und danach schnell gemerkt das
wir die einzigen waren. Der Chef der Farm fragte uns wo wir denn
gearbeitet hätten. Wir haben daraufhin direkt den Ort genannt und
das es Pflaumenbäume waren, da wollte er uns doch tatsächlich
erzählen das in der Gegend überhaupt keine Pflaumen wachsen. Mal
abgesehen davon das Griffith und Umgebung eine von Pflaumen und
Orangenbäumen geprägte Gegend ist und die Farm wo wir waren die
größte Pflaumenfarm Australiens ist, haben wir ihm natürlich
zugestimmt und damit war es auch getan. Auf ging es ins Feld zu den
Pfirsich Bäumen, ja inzwischen haben wir herausgefunden was wir
schneiden dürfen. Pfirsich. :) Geschnitten wurde mit rund 30 Leuten.
Es gab eine Crew von rund 20 Arbeitern die am Boden arbeiteten
(Groundcrew) und rund 10 die am oberen Teil der Bäume schnitten
(Topcrew). Zuerst waren wir beide in der Groundcrew was auch durchaus
entspannter war, man konnte sein Tempo selbst bestimmen und war nicht
auf eine vorgeschriebene Geschwindigkeit angewiesen. Wie eben bei der
Topcrew die auf einer Maschine auf guten 2,50m durch die Reihen fuhr.
Man musste stets sein Tempo an die Maschine anpassen und wenn der
Supervisor mal schnell nach Hause wollte waren das auch schon mal ein
paar km/h mehr! ;) Nachdem zwei Engländer gekündigt hatten von
Heute auf Gestern wurde der Schiller in die Topcrew berufen. Zu
Anfang hatte er natürlich überhaupt keine Lust und jeder war froh
das er da nicht hoch musste. Gerade bei täglich 40°C im Schatten
war das nicht gerade die beste Stelle auf der Farm. Nach ein paar
Tagen jedoch hat sich herausgestellt das man halt schon besseres Geld
machen kann als in der Groundcrew.
Pfirsichbaum
Denn restlichen Monat Dezember haben
wir komplett in dem Working-Hostel und somit auf der Pfirsich Farm
verbracht. Zwischendurch haben wir uns auch mal einen Tag mit
Kirschtomaten ernten und Süßkartoffeln pflanzen beschäftigt.
Allerdings waren wir froh das wir es nur zur Belustigung gemacht
haben. Andere mussten sich damit ihr Geld verdienen was durchaus
nicht einfach war. Bei 6 $ pro Eimer Kirschtomaten, wobei ein Eimer
gute 10-15 Liter fasste. Am Tag schaffte man im Schnitt 10-15 Eimer
was aber schon Höchstleistung war. Hut ab allen die das täglich
aufs neue gemacht haben. An alle die täglich ihre Kirschtomaten aus
dem Supermarkt essen seit froh das manche Leute die für euch ernten,
es ist eine verdammt harte und schlecht bezahlte Arbeit.
Auf der
Pfirsichfarm standen rund 180.000 Bäume, von daher gab es genug zu
tun um uns bis kurz vor Weihnachten zu beschäfitgen. Unsere Kollegen und Mitbewohner aus dem
Hostel kamen aus sämtlichen Ländern die es nur gibt. Argentinien,
Italien, Frankreich, Estland, Bayern :p, Japan, Chile, Taiwan, China,
Deutschland, England, Schottland, Irland, Kanada, Neuseeland und
natürlich Australien. :) (Wir haben sozusagen die halbe Welt dort
getroffen.)
An den Wochenenden standen natürlich
auch Grill Abende auf dem Programm! Das war somit die beste Zeit hier
in Australien bisher! Es hat einfach alles gepasst! Die Leute, die
Location, das Essen. Einfach perfekt! :)
Das ist übrigens auch der Grund warum
wir uns in der letzten Zeit so wenig im Blog gemeldet haben! Wir
haben einfach jeden Tag nach der Arbeit mit den ganzen Leuten
zusammengesessen und uns Unterhalten, das ein oder andere Bierchen
ist natürlich auch geflossen. Danach fehlte dann ab Januar etwas die
Zeit wegen der Jobsuche und aktuell können wir leider keine Ausrede
liefern. :D Aber wir melden uns ja nun zurück und das auch wieder
regelmäßig.
Bis Weihnachten gab es dann nicht viel
außer Essen, Arbeiten, Feiern, Essen, Arbeiten, Feiern.
Als es dann auf die Weihnachtsfeiertage
zuging, kam bei so Ausblicken überhaupt keine Weihnachtliche
Stimmung auf. :)
Weihnachten am Strand! Zwar ohne das
Gefühl das Weihnachten war aber es ließ sich durchaus gut damit
leben! Wir haben dieses Weihnachten dann auch ohne Geschenke
verbracht! Der einzige der Geschenke bekommen hat war Brian und zwar
gab es neue Stoßdämpfer vorne und eine neue Zündspule. :) Er
musste ja fit sein für den großen Silvestertrip. Wir haben am 21ten
auch aufgehört zu arbeiten und gingen in 10 freie Tage. Da wir
allerdings nicht bis kurz vor Silvester in dem Hostel bleiben wollten
ging es schon am 26ten los in Richtung Brisbane. Mit Rudi (Italiener)
im Gepäck haben wir uns aufgemacht nach Rainbow Beach, ein Strand
der direkt gegenüber der größten Sandinsel der Welt liegt, Fraser
Island. Dort haben wir dann 3 entspannte Tage verbracht mit nichts
tun und gar nix tun! Frühstück gab es natürlich auch Standesgemäß
am Strand. Nach den Tagen ging es nach Brisbane um Rudi dort
abzusetzen und 3 deutsche einzusammeln. Dort Startete nämlich das
Abenteuer Cameron Corner. Dem Abenteuer müssen wir allerdings einem
eigenen Post widmen.
Hier noch der Beweis zum Frühstück am Strand. Man könnte meinen es ist im Paradies.
Auf den Post über Silvester müsst Ihr auch nicht wieder 4 Monate warten! Versprochen! :)!
Eure Martin's.